Offener Brief an Amnesty International


Amnesty International hat sich zum Krieg zwischen Israel und der Hamas geäußert. Wenn man genau liest, findet sich eine versteckte Israelfeindlichkeit. Nicht zum ersten Mal.

ISRAEL/GAZA: ZIVILBEVÖLKERUNG ZAHLT DEN PREIS FÜR DEN ANGRIFF DER HAMAS UND DIE MILITÄRISCHE REAKTION ISRAELS

Zitat: "Im Zuge von Vergeltungsmaßnahmen des israelischen Militärs in Gaza haben weitere Hunderte Zivilpersonen ihr Leben verloren". Suggeriert wird: Israel ist genau so schlimm wie die Hamas. Die Reaktion der IDF ist jedoch keine "Vergeltung" sondern eine Abwehr eines terroristischen Angriffs.

Zitat: "Die Tötung, Folter und Vergewaltigung von Zivilpersonen können Kriegsverbrechen darstellen.". Sie könnten nicht, sie sind es!

Zitat: "Jede sicherheitsrelevante Maßnahme muss jedoch im Einklang mit dem internationalen Recht stehen und insbesondere den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit wahren.". Da ermorden Terroristen gezielt wehrlose Menschen und Amnesty fordert die Angegriffenen zur Zurückhaltung gegenüber den Mördern auf?

Zitat: "Der gewaltsame Angriff durch die Hamas ist in seiner Massivität und Brutalität beispiellos. Es ist aber nicht die erste Attacke auf den Staat Israel und seine Zivilbevölkerung ...". Was bedeutet hier das Wort "aber" im zweiten Satz? "Aber" wird verwendet, um die voraus gegangene Aussage zu relativieren. Und wie ist der Hinweis auf wiederholte Attacken zu werten? Werden Angriffe weniger schändlich, wenn sie nur oft genug wiederholt werden? Weiter heißt es: "... vielen zivilen Todesopfern, auch und gerade auf palästinensischer Seite ...". Ist diese Bemerkung nicht zynisch angesichts der aktuellen Ereignisse? Gerade die IDF ist es, die zivile Opfer zu vermeiden sucht und ggf. deshalb einen Angriff auch schon einmal abbricht. Und gibt es auf der Welt noch eine andere Armee, die die Bevölkerung über einen bevorstehenden Angriff informiert und auffordert bestimmte Orte zu verlassen bzw. aufzusuchen, um nicht getroffen zu werden?

Die Abriegelung des Gaza-Streifens wird als völkerrechtswidrige Kollektivstrafe angeprangert. Was erwartet man denn von Israel in einer solchen Situation? Dass es seine Grenzen für weitere terroristische Attacken der Hamas offen hält?

Zitat: "Amnesty International ist zutiefst erschüttert über den brutalen Angriff der Hamas ...". Ja. Was jedoch der Text nicht enthält, ist eine Verurteilung des Angriffs auf Israel. Schade Amnesty!

Offenbach, den 12.10.2023, Dirk Lübeck

PS:
Amnesty International ist eine der wichtigsten, wirksamsten und verdienstvollsten Menschenrechtsorganisationen der Welt. Auf die Stimme von Amnesty International wird gehört. Daraus erwächst eine besondere Verantwortung. Mit großem Ärger habe ich bereits den Anfang 2022 veröffentlichten Bericht über Menschenrechtsverletzungen in Israel gelesen und daraufhin meine Unterstützung beendet. Damals schrieb ich als Begründung, dass viele Passagen in dem Bericht der Hamas gut gefallen würden. Ich wünsche mir, dass eine so wichtige Stimme, wie es Amnesty International nun einmal ist, sich um mehr Objektivität bemüht. Dazu gehört auch, dass man Täter und Opfer klar benennt, auch wenn eine Unterscheidung manchmal schwierig ist.